Einweihung der rekonstruierten Erinnerungssäulen
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- Veröffentlicht: 29. Januar 2024
- Geschrieben von Katharina Gräbsch
Am 26. Januar 2024 wurden im Rahmen einer kleinen Zeremonie die rekonstruierten Erinnerungssäulen am Hauptgebäude eingeweiht. Die Säulen erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus und waren am 10. November 2023 mutwillig zerstört worden. An der Zeremonie nahmen gut 60 Personen unserer Schulgemeinschaft teil - neben der Schulleitung, verschiedener Lehrkräfte und jeweils einem/einer Vertreter*in pro Klasse oder Kurs, auch der Projektkurs Geschichte und die Anti-Diskriminierungs-AG, die für die Rekonstruktion und den Ablauf der Zeremonie verantwortlich sind.
Die Säule im Erdgeschoss erinnert an Lothar Leyser, der Schüler unserer Schule war und aufgrund seines jüdischen Glaubens aus Deutschland vertrieben, verfolgt und 1943 im Vernichtungslager Sobibor grausam ermordet wurde. Sein Leiden steht exemplarisch für den Terror, der Millionen Menschen während des Zweiten Weltkrieges zugefügt wurde.
Das Datum der Zeremonie lag bewusst in der Nähe zum 27. Januar, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. An diesem Tag wurde 1945 das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit, in dem beispiellose Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt und mehr als eine Million Menschen grausam ermordet wurden.
Warum spielen die Erinnerungssäulen für uns so eine wichtige Rolle? Die Antwort auf diese Frage ist auf der Säule zu finden: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, der ist verdammt, sie zu wiederholen.“ (Zitat von George Santayana)
Werden wir alle gerade Zeuge davon, wie sich die Vergangenheit wiederholt? Wie konnte es soweit kommen, dass sich in Deutschland mit der AfD eine Partei etabliert, die vom Verfassungsschutz verschiedener Bundesländer als rechtsextremistisch eingestuft wird? Warum wählen Menschen auch in unserer Stadt eine Partei, die unsere demokratischen Werte von Freiheit, Gleichheit und Vielfalt ablehnt? Unbequeme Fragen, die uns Kopfzerbrechen bereiten.
Durch die Recherchen des journalistischen Netzwerks Correctiv konnte ein Geheimplan von AfD-Vertretern und Neonazis aufgedeckt werden. Dieser Geheimplan, der die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland zum Ziel hat, hat viele von uns wachgerüttelt. Mehr als eine Millionen Menschen gingen in den letzten Tagen auf die Straße, um gegen die AfD zu protestieren. Auch in Essen verteidigten tausende Demonstranten unsere demokratischen Werte.
Erinnern heißt, aus der Vergangenheit zu lernen. Aus der Vergangenheit zu lernen heißt, sich heute einzusetzen für Toleranz und Menschlichkeit. Sich einzusetzen heißt, mutig sein und deutlich Stellung zu beziehen gegen jegliche Form von Extremismus, Rassismus und Diskriminierung. In unserem Schulalltag und auch darüber hinaus. Es liegt an uns, die Zukunft zu gestalten.
Los geht’s!
Die Anti-Diskriminierungs-AG und der Projektkurs Geschichte